2. März bis 7. April 2024
Ausstellung zum Tag der Archive zum Thema Essen und Trinken
Was war Richard Wagners Lieblingsgetränk, was des Meisters Lieblingsgericht? Was wurde eingekauft und nach welchen Rezepten in Haus Wahnfried gekocht? Antworten auf diese allzu menschlichen Fragen zum Meister gibt das Nationalarchiv der Richard-Wagner-Stiftung Bayreuth mit einer Ausstellung zum bundesweiten 12. Tag der Archive am 2. und 3. März 2024. Unter dem diesjährigen Motto des Tags der Archive „Essen und Trinken“ präsentiert das Nationalarchiv eine Intervention in Richard Wagners Esszimmer in Haus Wahnfried. Gezeigt werden u. a. die Familie Wagner und Freunde beim Kaffeeklatsch, ein von Cosima Wagner eigenhändig geschriebenes Rezeptbuch, eine Weinbestellliste und die „Ode an den Zwieback“.
Die kleine Schau ist als Appetithäppchen für die im Sommer geplante Jahresausstellung „Mensch Wagner“ zu verstehen, die den Versuch unternimmt, den Mythos Wagner zu dekonstruieren, um sich dem Menschen Richard Wagner, dem „alltäglichen“ Wagner zu nähern.
„Tag der Archive – Ausstellung zum Thema Essen und Trinken“
Intervention im Richard Wagner Museum Bayreuth/Haus Wahnfried
2. März–7. April 2024
Dienstag–Sonntag, 10–17 Uhr
Im Eintrittspreis inbegriffen
1. März bis 5. Mai 2024
Sonderausstellung „Die Rosenstöcke: Richard Wagners Leben als Bilderbuch“
„Er [Richard Wagner] ruht aus, wir verlegen die Feierlichkeiten von der Halle in den Saal und ordnen Rosen, Bild und Stoffe, so daß gegen 11 Uhr R., in den Saal tretend, sich freut; er verweilt darin eine Stunde, sieht Loldi’s Kompositionen durch, und wie ich ihn begrüße, darf ich das Glück in seinem erhabensten Scheine erschauen und in seiner ergreifendsten Kundgebung vernehmen.“
So hält Cosima in ihren Tagebüchern den 67. Geburtstag ihres Mannes Richard Wagner am 22. Mai 1880 fest. Sie schildert die Festlichkeiten in der Villa d’Angri in Neapel, zu deren Anlass die fünfzehnjährige Tochter Isolde, „Loldi“, als Geschenk eine Art Bildbiografie Richard Wagners überreicht. Auf 65 Manschetten, die Töpfe von Rosenstöcken zieren sollten, illustriert Isolde die aus ihrer Sicht wichtigsten Ereignisse im Leben ihres Vaters. Diese sind in erster Linie dessen Autobiografie „Mein Leben“ entnommen.
Zum Entstehungsprozess der Bilder ist nichts bekannt. Die Auswahl der Ereignisse und die Auslassungen legen jedoch eine lenkende Hand ihrer Mutter Cosima nahe: die fast vollständige Absenz der Familie, Wagners erster Frau Minna ebenso wie Cosimas selbst und der Kinder. Auch Hinweise auf dauernde finanzielle Probleme und ihre Lösung durch Freunde, Wegbegleiterinnen und Mäzene fehlen. Wagners Beteiligung an der Revolution in Dresden findet keinerlei Erwähnung. Stattdessen wird der Weg des alleinstehenden Genies gezeichnet, der vom ersten Tag an völlig frei von Brüchen ist und nur eine Richtung kennt, um das Genie am gleichsam biblischen Ende als wahrhaftigen Erlöser erscheinen und nach Vollendung des Werks ruhen zu lassen.
Einer Hagiographie gleich nimmt diese Bildergeschichte Wagner-Kult und -Mythos vorweg, der vor allem nach Wagners Tod durch den sogenannten „Bayreuther Kreis“ um Cosima und ihren Schwiegersohn Houston Stewart Chamberlain formuliert, betrieben und um eine völkisch nationalistische Komponente erweitert wird. Zu dieser Zeit sind Isoldes enge Bindung an und die Bewunderung für ihren Vater längst Schmerz und Enttäuschung gewichen, da ihr 1914 in einem Erbschaftsprozess gegen ihre Familie die Vaterschaft Richard Wagners abgesprochen worden ist.
Mit der Präsentation einer Auswahl der „Rosenstöcke“ setzt das Richard Wagner Museum Bayreuth seine Reihe kleinerer Kabinettausstellungen fort, im Rahmen derer Sammlungsschätze gehoben werden, die es bisher noch nicht ins Licht der großen Ausstellungen des Museums geschafft hatten.
„Die Rosenstöcke: Richard Wagners Leben als Bilderbuch“
1. März–5. Mai 2024
Sonderausstellung im Haus Wahnfried/Grafik-Kabinett
Dienstag–Sonntag, 10–17 Uhr
Im Eintrittspreis inbegriffen
Sommer 2024
„Mensch Wagner“
Komponist, Dichter, Dramatiker, Schriftsteller, Regisseur, Dirigent, Egomane, Schwerenöter, Antisemit, Linksradikaler, Klimaschützer, Tierfreund, Genie … wer war Richard Wagner wirklich? Im Rahmen der Sommerausstellung 2024 unternimmt das Richard Wagner Museum den Versuch, den Mythos „Wagner“ zu dekonstruieren, um sich dem Menschen Richard Wagner zu nähern.
Zahllos sind bereits zu seinen Lebzeiten Veröffentlichungen über Wagner. Darin wird er in aller Regel und vor allem nach seinem Tod zum Übermenschen stilisiert – nicht zuletzt durch das Zutun seiner Erben und Sachwalter. Vom ‚alltäglichen‘ Wagner gibt es dagegen kaum Spuren, denn der Mythos kennt keinen Alltag.
Auch Wagner selbst modellierte zeitlebens am eigenen Bild. Seine autobiographischen Texte, eine unüberschaubare Zahl schriftlicher Äußerungen und schließlich sein musikalisches und dramatisches Werk zeichnen aber ein sehr heterogenes, oft widersprüchliches Bild des Menschen, der sich hinter dem ‚Mythos Wagner‘ verbirgt. Erinnerungen und Beobachtungen der Familie, von Zeitgenossen, Freunden, Kritikern, Gefährtinnen und Gefährten zertrümmern schließlich den ehernen Monolithen, zu dem Richard Wagner geformt wurde.
Im Rahmen der Sommerausstellung 2024 unternimmt das Richard Wagner Museum den Versuch, den Mythos zu dekonstruieren, um sich dem Menschen Richard Wagner zu nähern.
„Mensch Wagner“
Sonderausstellung im Richard Wagner Museum Bayreuth / Neubau
Sommer 2024
Dienstag–Sonntag, 10–17 Uhr
Juli und August: Montag–Sonntag, 10–18 Uhr
Im Eintrittspreis inbegriffen
Ab Frühjahr 2023
Sonderausstellungen im Grafik-Kabinett
Nicht jeder Schatz einer Sammlung schafft es in eine Ausstellung oder wird Gegenstand eines Forschungsvorhabens. Der größte Teil schlummert meist jahrzehntelang, zwar geschützt, aber sonst weitgehend unbeachtet, in Depots und Archiven. Ab 2023 präsentiert das Richard Wagner Museum im Rahmen halbjährlich wechselnder Kabinettausstellungen solche Kleinodien und ihre Geschichten.
21. Mai bis 5. November 2023
Sonderausstellung „Die Mutter von Wikipedia: Die Encyclopédie von Diderot und d’Alembert“
Den Anfang macht im Frühjahr zu Wagners Geburtstag die Mutter von Wikipedia: die Encyclopédie ou Dictionnaire Raisonné des Sciences, des Arts et des Métiers, ab 1751 herausgegeben von Denis Diderot und Jean Baptiste le Rond d’Alembert, die sich zum Ziel gesetzt hatten, das gesamte Wissen ihrer Zeit in Text und Bild zu versammeln. Schlaglichtartig gibt die kleine Ausstellung Einblick in die Gedankenwelt der Aufklärung und die bewegte Veröffentlichungsgeschichte der Encyclopédie, die erst 1780 mit dem 35. Band abgeschlossen werden konnte.
„Die Mutter von Wikipedia: Die Encyclopédie von Diderot und d’Alembert“
21. Mai–5. November 2023
Sonderausstellung im Haus Wahnfried/ Grafik-Kabinett
Dienstag–Sonntag, 10–17 Uhr
Juli und August: Montag–Sonntag, 10–18 Uhr
Im Eintrittspreis inbegriffen
1. April bis 18. Juni 2023 – Verlängert bis 8. Oktober 2023
„Wahnfrieds Erbe – 50 Jahre Richard-Wagner-Stiftung Bayreuth“
Anlässlich des 50-jährigen Bestehens der Richard-Wagner-Stiftung zeigt das Richard Wagner Museum in einer Sonderausstellung Geschichte, Struktur und Arbeit der Stiftung, die es sich seit ihrer Gründung am 2. Mai 1973 zur Aufgabe gemacht hat, den Nachlass Richard Wagners zu pflegen und das Bayreuther Festspielhaus dauerhaft für die Aufführung seiner Werke zu erhalten.
Präsentiert werden ausgewählte Archivalien und Objekte, die über die Jahre durch Erwerbungen der Stiftung und Schenkungen Eingang in die Sammlungen des Nationalarchivs fanden, dessen Grundstock die Nachlässe Richard, Cosima sowie der künstlerische Nachlass Siegfried Wagners bilden.
Die Ausstellung „Wahnfrieds Erbe – 50 Jahre Richard-Wagner-Stiftung-Bayreuth“ ist vom 1. April bis 8. Oktober 2023 auf der Sonderausstellungsfläche im Neubau des Richard Wagner Museums zu sehen.
Schon Richard Wagner selbst hatte die Gründung einer Stiftung in Erwägung gezogen, um die Bayreuther Festspiele dauerhaft zu sichern und zu finanzieren. Dieses Projekt scheiterte jedoch ebenso wie die kurzlebige „Deutsche Festspielstiftung Bayreuth“, die auf eine Idee Siegfried Wagners zurückging. Auch nach dem Zweiten Weltkrieg blieben Festspielhaus und Nachlässe zunächst in Familienbesitz, die Festspiele auch nach dem Neubeginn 1951 weiterhin ein Privatunternehmen.
Erst nach dem Tod Wieland Wagners 1966 wurden die Überlegungen, die Festspiele durch eine Stiftung auf einer breiteren institutionellen Grundlage zu verankern, wiederaufgenommen und schließlich 1973 realisiert.
Die Familie Wagner brachte hierzu das Festspielhaus in die Stiftung ein, die es als Eigentümerin an den Veranstalter der Festspiele vermietet. Dies war zunächst Wolfgang Wagner, später und bis heute die Bayreuther Festspiele GmbH. Das Wahnfried-Archiv wurde zu gleichen Teilen an die Bundesrepublik Deutschland, die Bayerische Landesstiftung und die Oberfrankenstiftung verkauft, die es als Mitstifter für das damit begründete Nationalarchiv als Dauerleihgabe zur Verfügung stellte.
Mit der Vermietung des Festspielhauses und dem Betrieb des „Richard Wagner Museums mit Nationalarchiv und Forschungsstätte“ verfolgt die Stiftung so bis heute ihren vor 50 Jahren festgeschriebenen Zweck.
„Wahnfrieds Erbe – 50 Jahre Richard-Wagner-Stiftung Bayreuth“
Sonderausstellung im Richard Wagner Museum Bayreuth / Neubau
1. April–18. Juni 2023 / Verlängert bis 8. Oktober 2023
Dienstag–Sonntag, 10–17 Uhr; Juli und August: Montag–Sonntag: 10–18 Uhr
Im Eintrittspreis inbegriffen
Frühere Sonderausstellungen
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